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Schulhaussitzungen und das Parkinson'sche Gesetz

12/26/2019

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Im Kanton Solothurn ist für Sitzungen pro Schulwoche ein Zeitgefäss von 90 Minuten kalkuliert. Je nach Schule wird unterschiedlich darüber verfügt, für Plenar-, Stufen- oder UT-Sitzungen (Unterrichts-Team), selten aber auch für individuelles Arbeiten. Häufig werden Sitzungen als ineffizient oder gar als Leerlauf betrachtet und oft gilt: Je grösser die Anzahl der Teilnehmenden, desto geringer die (Selbst)Wirksamkeit.  Diese Wahrnehmung deckt sich vielfach auch heute noch und bestätigt das Parkinson‘sche Gesetz (C. Northcote Parkinson, 1955):

Arbeit dehnt sich genau in dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht

Es lässt oft erahnen, dass sich die Sitzungsleitung in ihrer Planung oft zu wenig konkrete Gedanken über die Ziele ihrer Veranstaltung machen. Parkinson nennt hier 3 Gelingungs-faktoren: 

- möglichst wenige und kurze Sitzungen 
- möglichst kurze Intervalle der Etappenziele 
- möglichst wenige, auf Projektidee passende Teilnehmer_innen 


Möglichst wenige und kurze Sitzungen: 
Tatsache ist, dass fast jede der wöchentlichen Sitzungen genau 90 Minuten dauert. Das heisst, die Arbeit dehnt sich aus, die Effizienz und Wirksamkeit sinken. 
Möglichst kurze Intervalle der Etappenziele: 


Die Wochen-Intervalle der Sitzungen ist grundsätzlich ideal, doch werden „Projekte“ wie Sporttage, Erzählnacht, Spieltag, Weihnachtsmarkt usw. oft über Monate hin punktuell erar-beitet und die nächsten Etappenziele rücken in weiter Ferne und sind Langzeitbeschäftigungen. Das heisst, die Arbeit dehnt sich aus, die Dringlichkeit und somit das Engagement sind tief und die Effizienz sinkt. 


Möglichst wenige, auf Projektidee passende Teilnehmer_innen: 
Oft werden alle oder zu viele TN zur Sitzung eingeladen. Vielfach ist unklar, ob Mitsprache erwünscht ist und / oder Mitentscheidungen möglich sind. Solche Unklarheiten lassen die Sitzungsdauer ausdehnen, weil die TN diese Zeit oft auch als Plattform der (Selbst)Profilierung (miss)brauchen. Die Bedeutsamkeit und die Effizienz sinken.


Oft sind die Teilnehmer_innen einer Sitzung aus demselben Fachbereich. Dies kann für den berufbezogenen kollegialen Fach(wissens)austausch förderlich sein, für kreative Prozesse hingegen sehr hinderlich: Ihre Inputs gleichen dann oft die einer Echokammer: Man sagt, was alle schon wissen und man hört, was man selber schon dachte.

Dieses Parkinson’sche Gesetz gilt also nicht bei Projektideen, welche auf Denkarbeit beruhen, wie beim Suchen nach alternativen Lösungen, Thinktank oder allgemein bei kreativen Prozes-sen. Hierzu muss das Gesetz umformuliert werden: 



Der Horizont dehnt sich genau in dem Maß aus, wie Zeit für Denkarbeit zur Verfügung steht


Schulen tun gut daran, sich zu überlegen, wie sie ihr Zeitgefäss für Sitzungen möglichst opti-mal nutzen. Es gilt grundsätzlich zwischen Information und Kollaboration zu unterscheiden. Information(en) können medial übertragen werden. Hierzu ist die vorhandene (technische) Infrastruktur optimal zu nutzen: Infoboard im Lehrerzimmer, Hausnachrichten auf der internen Dateiablage, per Email usw.  Für Kollaboration sind Sitzungen nach wie vor sehr geeignet. Auch hier kann der gezielte Einsatz der bestehenden Technik - vor allem bei grösserer Anzahl TN - die Zusammenarbeit in ihrer Effizienz begünstigen, beispielsweise: Ein geeignetes kollaboratives Tool lässt in Echtzeit lesen und sehen, was andere Arbeitsgruppen festhalten. Diese Notationen lassen sich sogleich kommentieren und ergänzen, was wiederum Synergien freisetzt. In der darauffolgenden Zusammenkunft erübrigt sich die mühsamen Präsentationsrunden und es bleibt Zeit für das Festhalten und Terminieren des nächsten Etappenziels.

Und dennoch: An Schulen sind wir Sitzungsteilnehmenden in einem Denktrott. Unser Fach-wissen hat sich oft seit dem Erlangen der Professionalität kaum erweitert. Unser Wissensschatz sind unsere jahrelangen (Berufs)Erfahrungen, wir wissen was funktioniert und scheuen uns vor „Experimenten“. Somit lassen wir Unterrichts-und Schulentwicklung gar nicht zu. Von aussen wird diese Entwicklungsstagnation oft noch positiv verstärkt: Die Lehrperson hat alles im Griff, ihr Unterricht ist strukturiert und zielgerichtet. Und oft werden Sitzungen auch genau so geplant. Dabei geht vergessen, was Albert Einstein einst sagte: Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.


Vielleicht sollte die nächste Schulhaussitzung mit einer unerwartete Frage eröffnet werden, welche die Teilnehmer_innen aus dem Denktrott holt: 



„Wenn ihr einen Film über eure Schule drehen würdet, welchen Titel hätte dieser?“

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    Autor

    Dominik Kohler
    Klassenlehrer
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