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Blog: Lehren & Lernen mit iPad

iPad & Stift (Stylo, Pen)

7/3/2021

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3 Jahre Erfahrung
Seit August 2018 setzen wir an unserer Schule im Setting iPad 1:1 ab 5. Klasse den Logitech-Pen ein. Die SuS und LPs fanden von Anfang an grossen Gefallen daran. Für die LPs war es gegenüber dem Apple-Pen ein grosser Vorteil, dass mit jedem Stift sofort an jedem iPad geschrieben werden kann, ohne den Stift koppeln zu müssen. 
Kein Akku - kein Problem
Die Stifte wurden oft nicht bewusst geladen. Sollte der Akku eines Stiftes leer gewesen sein, wurde er kurzerhand einige Minuten geladen und konnte dann bereits wieder für fast 1 Stunde verwendet werden. 
Stift defekt? -Nein, gewusst wie!
Anfänglich war es irritierend, dass gewisse Stifte plötzlich nicht mehr funktionierten. Bald merkten wir, dass die Spitze nicht satt angeschraubt war. Bald wussten wir, dass die Spitze gelegentlich von Hand satt „angedreht“ werden musste.
Täglicher Gebrauch
Alle Akteure nutzten die Stifte täglich. Da wir vermehrt auf Druckkopien verzichteten und die Arbeitspapiere digital (als pdf) verteilten, konnte mit dem Stift annotiert werden. Von Anfang an war dies nicht mehr wegzudenken: Von Hand Listen ausfüllen, Wortarten markieren, Textstellen unterstreichen, Notizen anbringen usw. Ebenso konnte auf einfachste Weise in Fotos annotiert werden um so auf wichtiges hinzuweisen. 
Kritzeln: Handschrifterkennung
Seit knapp einem Jahr kann nun auch gekritzelt werden, d.h., die Handschrift wird in Schreibtext umgewandelt. Dies funktioniert in Pages, in Notizen ebenso wie z.B. im Suchfeld des Browsers.Lehrpersonen und Schüler haben mit Stift und iPad immer einen Notizblock dabei (App Notizen), wo sie mit dem Pen auf kariertem, linierten oder unlinierten „Papier“ schreiben, zeichnen, skizzieren usw. können.
Manchmal doch "defekt"
Seit nunmehr 3 Jahren haben wir über 200 Pens im Einsatz. Spitze, Kappe und Schaft (orange Teile) können günstig als Ersatzteile bestellt werden. Dies mussten wir gelegentlich tun, wobei der Schaft nie kaputt ging, die Spitzen ca. 5 Stück ersetzt werden mussten, wogegen die Verschlusskappe häufig (ca. 30 Stück) verloren gingen. Bei ca. 5 Stiften löste sich der orange Gummi über des Ein- und Ausschaltknopfes, wodurch der Stift zwar noch funktionierte, aber de fakto kaputt ist, da die Elektronik zum Vorschein kommt. Hierfür gibt es keine Ersatzteile und Logitech schreibt dazu, dass dies unter Garantie geht. 

Fazit:
Mit einem Pen entfaltet man nicht nur weitere funktionale Möglichkeiten am iPad, sondern ermöglicht Augmentierte und Modifizierte Aufgabenstellungen im Unterricht SAMR. So gesehen ist ein Pen eine Notwendigkeit.

Ausblick:
Gerade eben bin ich in Kontakt mit einem neuen Produzenten eines Pens, welcher sehr vielversprechend ist. Bis zum Herbst hin darf ich diese neuen Pens selber und mit SuS testen, bevor sie dann in die grosse Produktion gehen. Obige Mängel sollen hier unmöglich sein und der Preis sehr attraktiv. Dazu jedoch später ...

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Kombination von Präsenz- und synchronem Fernunterricht

10/25/2020

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Vom Lockdown zum Normalbetrieb mit Schutzkonzept
Der Lockdown im Frühjahr 2020 schloss auch die Volksschulen und stellte diese vor die Herkulesaufgabe, einen Fernunterricht zu institutionalisieren. Dabei suchte jede Schule mit ihren Möglichkeiten nach praktikablen Lösungen. Je nach Schulstufe, vorhandene Infrastruktur und Kompetenzen aller Akteure gab es das Verteilen von Arbeiten in Papierform durch Abholen in der Schule oder per Homedelivery (Lehrperson oder Kurierdienste bis hin zu auf Technologie basierender synchroner oder asynchroner Unterricht. 

Evaluation der Erfahrungen für die Schublade
Nach dem Lockdown kehrten die Primar- und Sekundarschulen in einen durch Schutzkonzepte geprägten Normalbetrieb zurück. Einige Schulen evaluierten bei Eltern und Schüler_innen Vor- und Nachteile des Fernunterrichts und schubladisierten die Erkenntnisse. Kaum eine Schule nutzte die aussergewöhnliche Situation um die Möglichkeiten des Fernunterrichts mit dem bewährten Präsenzunterricht zu kombinieren. Dabei wären gerade jetzt alle und alles bereit für den Beginn der digitalen Transformation an Schulen.

Institutionalisierter synchroner Fernunterricht
Nach dem Lockdown begann ich, Bewährtes beizubehalten und weiter zu entwickeln. Während der unterrichtsfreien Zeit im Sommer erweiterte ich den Einsatz von Learningview in meinem Unterricht dahingehend, dass meine SuS (Primarschule 5. Klasse) die Fachbereiche Deutsch Grammatik, Leseverstehen, Lesetraining, Literatur sowie Mathematik ausschliesslich über diese Applikation zur Verfügung stelle. So nähere ich mich langsam an die Idee des „flipped classroom“ an. Die SuS erhalten sämtliches Lernmaterial inkl. Lösungen von Anfang an zur Verfügung. Die Reihenfolge der Basisaufgaben ist zwingend, die der erweiterten Aufgaben oder Routineaufgaben ist frei wählbar. Der Schulische Heilpädagoge hat vollumfänglichen Zugriff auf sämtliches Material und hat die technisch gesehen die gleichen Rechte wie ich. Hausarbeiten sind bis 20 Uhr zu erledigen und werden von mir entweder am gleichen Abend oder am kommenden Morgen vor dem Unterricht gesichtet und kommentiert. Die SuS können somit beim Eintritt in den Unterricht gleich mit der Sichtung und Überarbeitung ihrer Hausarbeiten beginnen, bevor sie an ihrem individuellen Arbeitsstand weiterarbeiten. Die Aufgabenstellungen sind so gebaut, dass die SuS immer häufiger auf einfache Weise auch Erklärvideos machen müssen, in denen sie zeigen, was sie gelernt haben. 
Nach Diskussionen mit der Schulleitung und einer Elterninformation kommt in meiner Klasse als weiteren Schritt hinzu, dass ich meinen Präsenzunterricht mit Fernunterricht ergänze. Die SuS entscheiden jede Woche neu, ob sie jeweils am Dienstag Nachmittag am Präsenz- oder Fernunterricht teilnehmen wollen. Diesen Dienstag werden 5 SuS mit mir im Klassenzimmer sein, 15 SuS werden am Unterricht von zu Hause aus über Webex teilnehmen. Die Rhythmisierung des Unterrichts ist beim Fernunterricht mit Videokonferenzen ebenso wichtig wie im Präsenzunterricht. Die 90 Minuten sind für den Anfang so geplant: 
  • 13:25 Virtuelles Klassenzimmer ist offen, keine Moderation, TN können sich sehen, miteinander sprechen und untereinander chatten.
  • 13:30 Begrüssung, Anwesenheitskontrolle: Alle sehen alle, danach ist Sichtbarkeit freiwillig (technische Entlastung des WLANs).
  • 13.35 Je nach dem: Diskussion, Schilderung, Fragestellungen, Klärung der Arbeitsaufträge und Klärung meiner Erreichbarkeit für die kommende Sequenz.
  • 14:00 individuelles Arbeiten gemäss Arbeitsaufträgen
  • 14:40 Virtuelles Klassenzimmer ist offen, keine Moderation, TN können sich sehen, miteinander sprechen und untereinander chatten.
  • 14:45 Begrüssung, kurzer Rückblick auf individuelle Erfahrungen, Klärung der Weiterarbeit (evtl. Hausaufgaben)
  • 15.00 Schluss
Im Gegensatz zum Lockdown haben wir die Möglichkeit, uns am Mittwoch morgen im Präsenzunterricht noch genauer über unsere Erfahrungen auszutauschen, mit der Absicht, Bewährtes sichtbar zu machen und Neues zur Probe in Aussicht zu stellen, so dass wir gemeinsam (Partizipation) unseren Fernunterricht stetig verbessern.
Meine wesentliche Absicht mit dem institutionalisierten Fernunterricht ist die Förderung überfachlicher Selbst-Kompetenzen wie Selbstorganisation, Selbstdisziplin, Selbstmotivation, Selbsttätigkeit, Selbständigkeit und nicht zuletzt Zuverlässigkeit und Einhaltung der Verbindlichkeiten. Die Technik ist dabei das Medium zur Interaktion und Kommunikation und verlangt diesbezügliche Anwendungskompetenzen. Interaktionen und Kommunikation per Medien verlangen teils andere Umgangsformen und müssen geklärt und eingehalten werden.
Diese Kompetenzen in den multimedialen synchroner Kommunikation (Videokonferenz, Chatt, Telefonie u.ä.) und asynchroner Formen der Kommunikation (Teams, Learningview, Schoolwork, Seesaw, usw, aber auch Email, SMS u.ä.) sind bereits heute und wohl auch in Zukunft nicht nur im Beruf, sondern auch im gesellschaftlichen Zusammenleben zentral, wenn man verstanden, wahrgenommen und akzeptiert sein will. Und dies in zweierlei Hinsicht: Einerseits als Sender einer Botschaft (aktiv), andererseits auch als Empfänger einer Botschaft (passiv).

Digitale Transformation
Mit meinem institutionalisiertem Fernunterricht an einem Halbtag pro Woche möchte ich also auch die bisherige Struktur des Präsenzunterrichts (Unterrichts vor Ort) aufbrechen und aufzeigen, dass synchroner Fernunterricht eine wertvolle Ergänzung unseres Methodik-Repertoires in der Bildungslandschaft ist.

(M)eine Vision, (m)ein Hirngespinst 
Man stelle sich vor: Jede Klasse der Sekundarschule hat an 1 Halbtag pro Woche 1 Nachmittag Fernunterricht. Bei geschickter Verteilung der Halbtage über die Woche wird bei 9 Klassen 1 Klassenzimmer frei. Bei 2 Halbtagen sind es bereits 2 Klassenzimmer. Somit bleiben noch immer 7 oder 8 Halbtage für soziale Kontakte in der Schule. Diese Reduktion lässt viele Neu- und Ergänzungsbauten im Schulbereich überflüssig werden, Schulraumknappheit gehört der Vergangenheit an. Ein Bruchteil des damit eingesparten Geldes wird für 1:1 verwendet (jedem SuS sein personalisiertes Gerät), der grosse Rest ist eingesparte Steuergelder. Die Schule bereitet ihre SuS bezüglich Medienkompetenzen und diesbezüglichen überfachlichen Kompetenzen noch besser auf die jetzige soziale multimediale Gesellschaft und die spätere Berufswelt vor.
Das ganze liesse sich ähnlich auf die Primarschule übertragen, denn im Volksgesetz des Kantons Solothurn bspw. steht unter §10 Blockzeiten: „Alle Kinder im ersten Kindergartenjahr stehen an mindestens drei Vormittagen unter der Obhut des Kindergartens. Im zweiten Kindergartenjahr sowie in der Primarschule stehen alle Kinder an fünf Vormittagen während dreieinhalb Stunden unter der Obhut des Kindergartens bzw. der Schule.“ Somit bestehen für die Nachmittage keine gesetzlichen Vorschriften, dass der Unterricht zwingend in der Schule stattfinden muss. Denken wir kreativ, finden wir bereits unter den gegebenen Gesetzen spannende Lösungen für eine zukunftsorientierte Schule. Lasst es uns zuerst machen und Erfahrungen sammeln und erst danach diksutieren. Ich zumindest gehe diese Woche einen nächsten Schritt weiter.
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Eltern taugen nicht als Lehrerin oder Lehrer

4/27/2020

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Interview von "Die Zeit - Schweiz" während meinen Frühlingsferien
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In der Schweiz gingen die Frühlingsferien zu Ende, doch die Schulen bleiben geschlossen. Frau Sarah Jäggi, Journalistin und Redakteurin von "Die Zeit - Schweiz" interviewte mich zu den Themen Fernunterricht und Chancengleichheit. 
Lesen Sie hier die Reportage. Im der zweiten Hälfte des Textes werden meine Erfahrungen, Gedanken und Meinungen thematisiert.
https://www.zeit.de/2020/18/lehrer-schulen-coronavirus-homeschooling-social-distancing-schweiz?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.twitter.ref.zeitde.share.link.x#comments
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Chancengleichheit im Fernunterricht

4/13/2020

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Chancengleichheit gibt es nicht
Chancengleichheit gibt es in unserem föderalistischen Bildungssystem nicht. Viele Kantone haben zwar mit LP21 einen gewissen Bildungskonsens, doch in dessen Umsetzung sind nicht nur die kantonalen, sondern auch die kommunalen Unterschiede gross, insbesondere bezüglich der digitalen Transformation des Lehrens und Lernens.
Die Volksschulen sind verpflichtet, ihren Unterricht mit den digitalen Möglichkeiten zu ergänzen. Wie dies zu tun ist und in welcher Intensität ist den Schulträgern überlassen. Hierzu gibt es im besten Falle kantonale Empfehlungen.

Chancengleichheit konzeptionell berücksichtigen
So ist es also den einzelnen Schulen überlassen, ein diesbezügliches Konzept zu erstellen, welches der Gemeinderat genehmigen und dem Stimmvolk an der Budget-Gemeindeversammlung zu unterbreiten hat. Ob und wie schliesslich die Lernenden Tablets oder Computers zur Verfügung haben, und wie die Lehrpersonen in den erweiterten Möglichkeiten des Unterrichtens, welche digitale Medien bieten, weitergebildet werden, ist also von ganz verschiedenen Faktoren abhängig. So ist die Chancengleichheit für die Lernenden nicht gegeben und hängt vom Zufall ab, in welcher Ortschaft sie zur Schule gehen.
So genehmigte z.B. die Gemeinde Trimbach (SO) 2018 ein ICT-Konzept, an dem ich als PICTS (Pädagogischer Informations- und Kommunikationssupporter) mitwirken durfte, welches der Schule u.a. ermöglicht, jedem Schulkind beim Eintritt in die 5. Klasse ein personalisiertes iPad kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dieses Gerät gehört dem Schulkind bis Ende Sekundarschule. Mit einem solchen Konzept wurde die Möglichkeit geschaffen, innerhalb dieser Klassen eine Chancengleichheit bezüglich Zugang zu dem wichtigsten Leitmedium von heute zu gewähren. Diese Lernenden können also ab der 5. Klasse ihr Lernen auch selber in die Hand nehmen, unabhängig auch von Lehrpersonen, Zeit und Ort.


Chancengleichheit innerhalb der Lerngruppe begünstigen
Als Klassenlehrer einer 6. Klasse in Trimbach bin ich einer dieser Klassenlehrer. Ich versuche seither erst recht, eine Chancengleichheit mindestens innerhalb meiner Lerngruppe, meiner Klasse anzustreben. Als PICTS und APLS (Apple Professional Learning Specialist) gebe ich meine Erfahrungen in Workshops an Schulen in der ganzen Deutschschweiz weiter. Chancengleichheit unter Lernenden setzt entsprechende Sensibilisierung und Kompetenzen ihrer Lehrpersonen voraus. 

Meine Erfahrungen in meinen Workshops und in meinem eigenen Unterricht zeigen mir, dass Chancengleichheit eine Vision bleiben wird. Trotzdem und erst recht: Ich versuche meine Unterrichtssettings diesbezüglich visionär zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass es schliesslich die Lehrpersonen sind, welche mit ihrem individualisierten, multiperspektiven, kompetenzorientierten und gemeinschaftsbildenden Unterricht immer wieder die Chancengleichheiten anzustreben haben.

Chancengleichheit durch motivierte Lehrpersonen begünstigt
Mit der Covid-19 Pandemie ist seit 16. März 2020 Unterricht innerhalb der Schulgebäude nicht mehr möglich. Die meisten Volksschulen stehen seither vor der Problematik, wie Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler nun erreichen. Dabei entstanden viele kreative Lösungen welche so lange gut funktionieren, wie der Bildungsauftrag gemäss LP 21 nicht oder nur teilweise erfüllt werden muss. Nun aber besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Schulen auch die kommenden Wochen nicht geöffnet werden können und es möglicherweise zu einem möglichst weit in der Ferne liegenden Zukunft zu erneuten Schulschliessungen kommen könnte. Unsere „Experimente“ und Erfahrungen bezüglich Fernunterricht sind also auch Investitionen in die Zukunft. Dies erkannten viele Lehrpersonen und zeigten eine Bereitschaft, sich einerseits für die Bewältigung der momentane Situation des Fernunterrichts fit zu machen, aber auch Kompetenzen für künftiges Unterrichten zu erlangen. Dies spürte und erlebte ich an den täglichen Webinaren, welche ich in den vergangenen 3 Wochen vielen Lehrerteams halten durfte. Lehrpersonen baten ihre Schulleitungen um diesbezügliche Weiterbildungen, Frühlingsferien hin oder her!
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Chancengleichheit durch strukturelle Organisation begünstigen
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Meine 6. Klässler haben also das Glück, dass alle ihr personalisiertes iPad zu Hause haben. So können wir uns Montags bis Freitags jeweils um 08:30 im virtuellen Klassenzimmer treffen. Meine Schülerinnen und Schüler schätzen es sehr, sich hier wenigstens über Video in der Klassengemeinschaft zu sehen und voneinander berichten zu hören. Nach einer Befindlichkeitsrunde blicken wir auf die Tagesstruktur. Diesen „Stundenplan“ ist jede Woche gleich strukturiert. In enger Absprache mit den Fachlehrkräften in den Lernbereichen Französisch, Englisch, Bildnerisches Gestalten und der Schulischen Heilpädagogin entstand eine Struktur, welche es den SuS ermöglicht, zu genau bestimmten Zeiten zwischen 08:30 - 11:45 mit ihren Fachlehrpersonen in sogenannten Meetingräumen (Videokonferenzräume) in Kontakt zu kommen. Ich als Klassenlehrer bin jeden Tag von 08:30 - 11:45 in einem Meetingraum anzutreffen. So hat jedes Schulkind immer die Möglichkeit, mindestens 1 Lehrperson zu kontaktieren. Ist die Tagesstruktur geklärt, erkläre ich die Arbeitsaufträge des Tages. Zum Erledigen der Aufgaben haben die Lernenden alle ihre Arbeitsmaterialien zu Hause (diese wurden einst von ihnen in der Schule abgeholt). Sämtliche Arbeitsaufträge hingegen werden auf einem online-tool bereitgestellt. Die Lernenden greifen hier auf ihre Aufträge zu und erledigen diese. Zusammen mit der Schulischen Heilpädagogin werden auch individualisierte Aufträge zur Verfügung gestellt. Nachdem die Aufträge gesichtet und allen grundsätzlich verständlich sind, werden die Lernenden in die Selbstlernzeit entlassen. Jetzt haben sie jederzeit die Möglichkeit, gemäss der Tagesstruktur Lehrpersonen in ihren Meetingräumen zu treffen, um Fragen anzubringen oder einfach auch um in einen persönlichen Austausch zu kommen. Andererseits können die Lehrpersonen wie auch die Lernenden auf anderen vorbestimmten Kanälen (Whatsapp, NextcloudTalk, SMS,...) Kontakt aufnehmen.

Jede erledigte Aufgabe wird als solches im online-tool markiert oder es werden gar die Arbeitsprodukte (Foto, Text, Audio, Video) eingereicht, welche durch uns Lehrpersonen gesichtet und kommentiert werden. Einige Aufgaben sind auch so gestellt, dass ein Peer-Feedback unter den Lernenden möglich ist. 
Um 11:30 treffen wir uns zum Abschluss wieder im Meetingraum, halten Rückblick über die Arbeit vom Morgen. Diese Feedbacks der Lernenden helfen mir, die nächsten Arbeitsschritte und Arbeitsaufträge zu entwickeln.
Am Nachmittag ist individuelle Selbstlernzeit. Die Arbeiten vom Morgen müssen bis spätestens um 15:00 erledigt und quittiert werden, damit mir genügend Zeit bleibt, diese noch zu sichten und kommentieren.
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Chancengleichheit durch mehrere individuelle Möglichkeiten begünstigen
Meinen Schulkindern und mir ist klar, dass Fernunterricht kein Ersatz ist für Schulunterricht. Es fehlt das Unmittelbare. Die Struktur des Fernunterrichts hilft jedoch, den Lernenden meiner Klasse einen der Krisensituation angepassten Unterricht zu gewähren, in dem gemäss LP21 weiter gearbeitet und gelernt werden kann, in einer Lernzeit wo es nicht um Prüfungen und Noten geht, sondern um den eigentlichen Sinn einer Schule: Lernen. Und das personalisierte iPad hilft gerade auch jetzt, dass jedes Schulkind die gleiche Chancen hat, mit Lehrpersonen in Kontakt zu kommen, allgemeine und individualisierte Arbeiten zu erledigen, individuelle Feedbacks zu erhalten und seine Selbstkompetenzen weiterzuentwickeln.
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Die Lehrperson als Architekt von Lernumgebungen

3/29/2020

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Erkenntnisse aus 5 Tagen Fernunterricht

Nun liegt die erste Woche Fernunterricht hinter mir und ich wage hier einen kritischen Rückblick.
Eines gleich vorweg: Es war eine strenge Woche mit mehr als 50 Arbeitsstunden. Die hohe Arbeitszeit kommt daher, dass ich nicht nur als Klassenlehrer, sondern auch als PICTS und APLS sehr gefragt war. Als APLS bekam ich einige Anfragen von Schulen, welche Wege suchen, mit mir als Apple Trainer in den kommenden Wochen über Videokonferenzen mit ihren Teams Workshops durchzuführen. Als PICTS stand ich einerseits in engem Kontakt mit meiner Schulleitung um ebenfalls Videokonferenzen mit unserem Team aufzugleisen, andererseits aber auch mit PICTS-Kolleginnen und Kollegen anderer Schulen, um sich gegenseitig auszutauschen. Schliesslich kam die Anfrage von TELEM1 für eine kurze Reportage über meinen Fernunterricht (klicke auf Bild):
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Anmerkung: Obiges Bild (eigene Darstellung) ist mit dem Videobeitrag von TeleM1 verlinkt:
Wie ist der Schulunterricht im virtuellen Klassenzimmer?, https://www.telem1.ch/aktuell/wie-ist-der-schulunterricht-im-virtuellen-klassenzimmer-137427945,
TeleM1, Zuletzt aufgerufen am 29.03.2020.
In diesem Blog fokussiere ich mich auf den Fernunterricht als Klassenlehrer und fasse meine Erkenntnisse wie folgt zusammen:​

  • Präsenzpflicht: Wichtig sind verbindliche Fernunterrichtszeiten. Bei mir war eine Präsenzpflicht von 09:00 bis 11:00 verlangt. Wer fehlte, musste mir eine Entschuldigung der Eltern vorlegen (per Whatsapp, SMS, Telefon).
  • Strukturen: Ich versuchte meine Schulstruktur wenn möglich zu übernehmen, um eine Vertrautheit zu schaffen. So trafen wir uns immer zuerst alle sichtbar im Meeting-Raum und ich moderierte Dialoge zwischen mir und ausgewählten SuS. Danach folgte ein Input von mir (neuer Sachverhalt). Im Anschluss wurden die Tagesaufträge gemeinsam angeschaut und geklärt. Schliesslich verabschiedeten wir uns aus dem Meeting-Raum und die SuS begannen mit ihrer Arbeit.
  • Abgabetermine: Jeder Auftrag hat einen Abgabetermin mit Zeitangabe. Diese sind verbindlich und werden überprüft. Versäumnissen wird von mir nachgefragt.
  • Erreichbarkeit: Den SuS muss klar sein, wann welche Lehrperson über welche Kanäle erreichbar ist. 
  • Verbindlichkeit: Jeder Auftrag muss von jeder / jedem SuS quittiert oder kommentiert werden, auch wenn die Aufgabe aus welchen Gründen auch immer nicht erledigt werden konnte. Nur so kann ich den Überblick behalten.
  • Feedback: Jeder Auftrag wird von mir mindestens quittiert, meistens jedoch mit einer Rückmeldung kommentiert. Fehlerhafte Aufgaben werden zur Überarbeitung zurückgegeben. Dieses Feedback ist zentral, u.a. auch deshalb, dass die SuS spüren, ihre Arbeiten sind mir wichtig.
  • Arbeitsaufträge: Beachte dass jeder Auftrag der Lehrperson Arbeit generiert. Wenn ich pro Tag jedem SuS 5 Aufträge erteile, muss ich Anzahl SuS mal 5 Aufträge kommentieren. Je nach Auftrag sind das einige Sekunden bis mehrere Minuten. Ich beachtete dies zu wenig und hatte täglich rund 2 Stunden Arbeit mit Feedback und Korrektur!
  • Mix: Pro Arbeitstag sollten unterschiedliche Aufträge erteilt werden. Zu berücksichtigen sind auch Aufträge, welche die Bewegung und Koordination fördern, aber auch Musikalische und Gestalterische. 
  • Produkte: Welches Format hat das Produkt des Arbeitsauftrages? Um überfachliche Kompetenzen zu fordern und fördern sind offene Aufgabenstellungen sehr geeignet. Meine SuS zum Beispiel mussten mir einen Wochenrückblick halten. Sie bekamen von mir das Gedankengerüst in Form von Fragen und hatten die Aufgabe, mir eine entsprechende Rückmeldung zu geben. Sie durften von Hand schreiben und ihren Text als Foto einreichen, ihren Text mit der Diktierfunktion oder mit Tastatur schreiben und das Textdokument so einreichen, sie durften eine Audioaufnahme oder gar eine Videoaufnahme einreichen.​​
Fazit: Zur Zeit haben wir 100% Fernunterricht, was in dieser Absolutheit die Digitale Transformation von Unterricht in Extremis zeigt. Allen Beteiligten fehlt die direkte, reale Interaktion untereinander. Gerade das Miteinander fehlt. Devices sind bloss Vermittler, eine Art Relais-Station welche uns zwar optisch und akustisch austauschen lässt, aber uns deutlich weniger spüren lässt. Es bestätigt, was wir schon lange wussten: Medien ersetzen nicht den herkömmlichen Unterricht, sondern ergänzen diesen.
Das Volksschulamt des Kantons Solothurn hat zum Fernunterricht Richtlinien erarbeitet. Diese sind eine praktikable Handreichung zur strukturellen Umsetzung des Fernunterrichts.
202003-richtlinien-fernunterricht.pdf
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Zweiter Tag Fernunterricht

3/25/2020

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Wieder starten wir im "Sitzkreis" und die SuS können sich darüber austauschen, wie sie das Arbeiten gestern erlebt haben. Fazit: Den SuS machte es grundsätzlich Spass, doch leider waren gewisse Server überlastet und daher war ein schnelles Arbeiten nicht immer möglich. Den Tanzauftrag hat vielen SuS gefallen und sie freuen sich schon auf die Fortsetzung.
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Heute war auch die Schulische Heilpädagogin die ganze Zeit online mit uns anwesend. Nach meinen Erklärungen zur heutigen Arbeit blieben die SFB Schülerinnen und Schüler noch etwas länger im Webex, so dass die SHP ihnen noch detailliertere Erklärungen geben konnte.
Die Aufgaben heute sahen so aus:
Es zeigt sich als wertvoll, wenn man von den SuS immer wieder auch etwas verlangt. So z.B. den Auftrag, das Bruchrechnen auf vedische Rechenart zu lösen. Hier ein Beispiel einer meiner 6. Klässlerinnen:
​assets.seesaw.me/us-2/9/1/4/a/d/5/914ad540-b247-4f4e-8e22-bfed9758ff53.mp4:::1585094400:::604800:::ehOZ9d8Tro4SfHjjnmRWNZ5UAbXbu-g9cb04YBQ0rUQFpqLctgDtjWoERRP2N3RGEz4EevYJCb58ta5F-Vhyow.mp4
Bereits während dem meine SuS arbeiteten, trafen laufend Arbeitsergebnisse über SeeSaw bei mir ein. So war ich in meinen Kommentaren zu den Schülerarbeiten reaktionsschnell und konnte teilweise auch korrigierend einwirken. 
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Erster Tag Fernunterricht

3/23/2020

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Die Schülerinnen und Schüler auf Fernunterricht vorbereitet
Vergangenen Freitag erhielten alle meine SuS ein Elternschreiben, welches dazu diente sich möglichst optimal auf den Fernunterricht vorzubereiten. Ich selber hätte auf den Briefversand verzichten können, da ich alle Erziehungsberechtigten meiner SuS per Email erreichen kann. Doch schloss ich mich dem SL-Entscheid an, und schliesslich bekommen die SuS bestimmt auch gerne Briefpost.
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Unterrichtsbeginn 9 Uhr. 13 meiner SuS (6. Klasse Primarschule) waren pünktlich im "virtuellen Klassenzimmer Dominik Kohler" zu sehen und zu hören. Wir nutzen dazu die App Webex Meet, welches wir durch unser MDM bei AnykeyIT auf jedes iPad der SuS installieren liessen. 2 SuS hatten verschlafen und 1 Schulkind hat es zusammen mit seinen Eltern vergessen(!). Soweit der bekannte Alltag.
Zuerst begrüssten wir uns alle und wir sahen in die Kinderzimmer. Schön war, dass auch unsere SHP und unsere beiden Praktikanten anwesend waren. Damit es akustisch nicht chaotisch wurde, gab ich bereits die erste Regel bekannt: Alle schalten ihr Mikrofon stumm, wer will, darf auch seine Videokamera ausschalten. Alle SuS hörten nun nur noch mich, so war es angenehm ruhig. "Wir befinden uns jetzt sozusagen im Sitzkreis", sagte ich meinen SuS. Ich suggerierte damit unser alltägliches Schulritual, eine Struktur, die ich fortan beibehalten will. Nun bat ich der Reihe nach jedes Schulkind einzeln, sein Mikrofon und wenn gewollt auch seine Kamera einzuschalten. Während alle anderen zuhören konnten, tauschte ich mich mit jedem einzelnen über die Momentane Situation und Befindlichkeiten aus. Ich stellte erstaunt fest, dass die Videokonferenz mit 18 TN gleichzeitig perfekt funktionierte.
Nach dem Sitzkreis spiegelte ich meinen Computer-Desktop auf die iPads meiner SuS. Sie sahen und konnten meine Regelungen zum Nutzen von Webex Meet lesen und als Abmachungen kennen lernen.
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Inzwischen war es 9.20 und wir starteten zum ersten Mal ein Padlet. Den Link dazu stellte ich auf unsere bekannte Plattform SeeSaw, welche als App und mit personalisiertem Login auf den iPads der SuS installiert ist. Dies funktionierte nur bedingt, da einige SuS nicht auf den Link tippten, sondern ihre Meinungen direkt in die Activity von SeeSaw gepostet haben. Zudem deckte die aufgepopte iPad-Tastatur den Post so ab, dass man nicht sehen konnte, was man tippte. Um 9.30 musste ich diese Arbeit abbrechen, konnte doch einige Posts zusammenfassen und so diese Arbeit abrunden. Da muss ich mir künftig überlegen, ob und wie ich das handhaben will.
Um 9:30 erklärte ich die nun folgenden Einzelarbeiten: Alle Arbeiten sind als sogenannte Activities in SeeSaw hinterlegt. Die SuS können die Reihenfolge der Arbeit frei wählen, müssen diese jedoch bis heute Abend 21 Uhr erledigt haben. Nach Klärung einiger SuS-Fragen (sie öffneten ihr Mikrofon, schön einer zufälligen Reihe nach) informierte ich meine SuS darüber, dass ich auf unseren üblichen Kanälen (Nextcloud_Talk, Webex_Meeting, SeeSaw und wenn alle Stricke reissen per Telefon) bis um 11 erreichbar bin.
Fazit zum Fernunterrichts-Start
Ich bin stolz auf meine SuS. Ihre Anwendungskompetenzen sind sehr hoch. Es gab keinerlei Fragen dazu. Da kommt uns sicher zu Gute, dass wir seit August 2018 im 1:1 Setting sind und die SuS täglich auch mit dem iPad lernen uns arbeiten. So wusste ich auch, dass alle zu Hause ein funktionierendes WLAN haben. Noch 3 Stunden vor der offiziellen Verkündigung der Schulschliessung hielt ich mit meinen SuS ein Video-Test-Meeting durch, allerdings mit einer App, die nicht überzeugte. Der Wechsel auf Webex Meet war ein richtiger Entscheid. Viele meiner SuS zeigten sich erfreut, mich und ihre MitschülerInnen wieder mal zu sehen. Viele langweilen sich oder machen sich Sorgen um ihre Grosseltern und Familie. Ein Austausch darüber tat sicher gut.
Zeitweise kam es zu technischen Störungen bei diversen Tools infolge Serverüberlastung (Nanoo.TV, Anton, Nextcloud und Nextcloud_Talk). Diese hielten teilweise den ganzen Tag über an:
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Es ist also wichtig, den SuS genügend Zeit zum Erledigen einer Aufgabe einzuräumen. Engt man das Zeitfenster ein, müssen die SuS Screenshots ihrer Störungen als Beweismittel einreichen, so dass ich sehe, sie haben sich um die Erledigung der Aufgabe bemüht.
Ein wichtiges Instrument ist auch das Angebot des persönlichen "Supports". Es bewährt sich, dass ich währen der individuellen Arbeitszeit meiner SuS von 9 - 11 erreichbar war. Davon haben doch 5 SuS Gebrauch gemacht. Bei den meisten Supportanfragen ging es um Logins: Also ganz wichtig: Die Lehrpersonen müssen möglichst alle notwendigen Logins ihrer SuS griffbereit haben.
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Vorbereitungen auf Distance Learning im vollem Gange

3/19/2020

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Mit diesem Video begrüsste ich heute meine SuS zum ersten Mal seit der Schulschliessung über Seesaw. zu Hause laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, ich richte ein virtuelles Klassenzimmer ein, mit iPad-Kamera, Stativ und kleiner Schreibwand. Morgen und übers Wochenende mache ich erste Probeaufnahmen. Ab Montag geht los über Webex Meeting. Bin gespannt, wie die Technik mitspielt.
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Gedanken zum Fernunterricht

3/15/2020

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Auslegeordnung Pädagogik:
Ich stellte mir die Frage, was der Sinn und die Ziele eines Fernunterrichts im Fokus auf Zyklus 2 sein könnten. Es kann nicht sein, dass die SuS Arbeiten im klassischen Sinn bekommen. Vergessen wir den Anspruch einer Beschulung, vergessen wir willkürlich zusammengestellte Sammlungen von Arbeitsblättern, welcher die Lehrperson zu korrigieren hat und der / die SoS verbessern und abarbeiten muss. Vergessen wir also Unterricht im herkömmlichen Sinn und lasst uns anders denken, in dem wir uns folgende Ausgangslage als sehr wahrscheinlich vor Augen führen:

Wir sehen unsere SuS möglicherweise frühestens nach den Sommerferien wieder im Schulunterricht. Auch wir Lehrpersonen dürfen wohl infolge Ausgangssperre für einige Zeit die Schule nicht mehr besuchen.

Wir suchen also nicht nach Lösungen, wie wir 2 oder 3 Wochen überbrücken können. Denn dann könnten wir unsere SuS auch im „Ferienmodus“ lassen. Wir müssen ein Lernkonzept für mindestens 3 - 4 Monate entwickeln. Wir müssen den SuS, welche nun durch schulfrei gewordene Zeit plötzlich viel mehr Freizeit haben, in ihrer Freizeit einen Freiraum zum Lernen bieten. Wir müssen kompetenzorientierte, selbstwirksame und strukturierte Lernsettings anbieten, welche ein hohes Mass an individuelle Verarbeitung zulassen. In der Umsetzung des Lernsettings sind die SuS zwingend mit einzubeziehen, denn die häuslichen Voraussetzungen sind sehr heterogen. Dazu können ergänzende, dem Schulstoff naheliegende Arbeiten angeboten werden, um dem Wissensdurst und Lernhunger einzelner SuS Rechnung zu tragen. Und ja, stehen wir dazu: Es entsteht ein Bildungsknick. Und auch dieses Lernangebot schafft Chancenungleichheit, aber das ist auch bei der Beschulung nicht anders. 

Weitere Gedanken dazu sind u.a. auf der Website der pädagogischen Hochschule Schwyz durch Beat Doebeli treffend zusammengefasst: 
https://mia.phsz.ch/Lernentrotzcorona/WebHome

Auslegeordnung Technik:
Jede Schule muss ihr Inventar an Technik sinnvoll einsetzen. An meiner Schule haben alle SuS der 5. & 6. Klassen ein personalisiertes iPad. Zusätzlich haben wir 60 iPads in Koffern und ebenso 60 MacBooks. Zudem sind weitere 70 iPads zum Kauf geplant. Hier gilt zu klären, wie schnell diese lieferbar wären. Wir könnten also innert weniger Tagen klären, welche SoS zu Hause kein eigenes Device haben und diese mit unseren „vorrätigen“ Devices ausrüsten. Unsere SuS ab 3. Klasse haben bereits einen personalisierten Zugang zur eWolke (Cloud-Dienst). Die Nutzungsvereinbarungen sind bereits geschrieben, müssten jedoch angepasst werden. Da zudem alle Geräte bereits im MDM eingebunden sind, denke ich, könnten wir das innerhalb einer Woche schaffen, so dass ab Woche 2 alle SuS ab 3. Klasse über ein Device mit der Klassenlehrperson verbunden sind. Während Woche 1 müssten die Lehrpersonen geschult werden. Ziel: Die Lehrpersonen können ab Woche 2 mit ihren SuS über ein Device synchron und asynchron in Kontakt kommen. Eine Schulung würde folgende Schwerpunkte beinhalten:
  • Einrichten und Aktualisieren von eWolke, Seesaw und Webex
  • Anwendungskompetenzen in Nextcloud-Talk, Seesaw und Webex
  • Anwendungskompetenzen im Erstellen von Videotutorials
  • Erarbeiten von konkreten Lernsettings

Erste konkrete Erfahrungen:

Vor etwas mehr als 1 Woche begann ich mit den SuS meiner 6. Klasse mögliche Formen des Fernunterrichts auszuprobieren. Vergangenen Freitag schliesslich waren wir soweit: Um 13:00 verabredeten wir uns im Live-Chat „Kohler‘s Klassenzimmer“. Ziel dieses Synchronen Austausches war, Erfahrungen mit dieser Technik zu gewinnen. Wir nutzten dazu am iPad die App Nextcloud Talk. Es stellte sich heraus, dass man in dieser Videokonferenz leider nicht alle 17 TN gleichzeitig sehen kann. Die Technik liess uns da im Stich, evtl. infolge zu langsamer Internetleitung. Jedoch funktionierte die Audiokonferenz perfekt. Als Klassenlehrer musste ich hier die Rolle des Moderators übernehmen, denn wenn alle gleichzeitig reden, versteht niemand mehr was. Nach 20 Minuten kamen wir zu folgender Erkenntnis:
Videokonferenz mit allen SuS klappt nicht und ist auch nicht sinnvoll. Videokonferenzen werden künftig im individuellen Austausch und Kontakt zwischen Lehrperson und SoS eingesetzt. Zudem lässt es die App Nextloud Talk zu, dass man zwischen den beiden Kameras wechseln kann, denn die Selfiekamera lässt Wandtafel-, Flipchart- oder ähnliche Notationen spiegelverkehrt darstellen.

Für synchrone, lehrerzentrierte Lernsettings prüfte ich später die Dienste von Webex. Webex überzeugte mich, die SuS können mich sehen und hören, sie können ihre Kamera dabei ein- oder ausschalten, ich kann mein Device auch meinen Bildschirm freigeben und vieles mehr. Da alle unsere SuS über das MDM bereits eine verwaltete Apple-ID haben, können sie sich von jedem beliebigen Device mit dieser anmelden. Das gute dabei: mit der verwalteten Apple-ID könne die SuS selber keine eigene Moderation eröffnen, sondern nur einem Meeting beitreten. Und auch gut: Mein „virtuelles“ Klassenzimmer behält immer dieselbe Meeting-Nummer, auch wenn ich mich auslogge und tags darauf wieder einlogge. 

Der Austausch von Materialien kann asynchron verlaufen. Dazu stehen uns 2 Apps zur Verfügung. Einerseits unsere Cloud - die eWolke - mit einem Klassenordner sowie für alle SuS und LPs einen Privaten Ordner, andererseits die App Seesaw, welches eine Alternative zur App learningview ist. Mit Seesaw hat man sämtliche Möglichkeiten des Austausches: Videos, Bilder, Dokumente, Links, Audioaufnahmen, … Die Einladung zu Meetings kann über die App Kalender erfolgen. Hier habe ich mit den SuS bereits seit der 5. Klasse einen Hausaufgabenkalender geteilt. Darüber lassen sich auch Arbeitsmaterialien austauschen, ist jedoch etwas eingeschränkt.

Fazit:
Wollen wir unseren SuS einen Fernunterricht anbieten, müssen wir folgendes beachten:
  • möglichst wenige zusätzliche Apps und Tools (an meiner Schule genügen nebst den proprietären iPad-Apps die App eWolke, Nextcloud Talk, Seesaw und Webex Meet. Padlet nutzen wir als Austauschplattform im Browser).
  • Lehrpersonen möglichst unmittelbar in Anwendungskompetenzen stärken
  • Neuartige Lernsettings erstellen

Und wie soll ein Fernunterricht konkret ablaufen? 

Hier ein möglicher „Stundenplan“ der ersten 3 Tage:
KW 12: Die Technik wird bereitgestellt, die SuS werden über Telefon, Nextcloud Talk, Seesaw und Kalender auf den Workflow vorbereitet. Meetings über Webex werden übungshalber einberufen, technische Fragen werden geklärt. Ende KW 12 sind wir mehr oder weniger parat.

KW 13: Montag
08:50 Einloggen zum Meeting, individueller Austausch
09:00 Meeting: Wir singen gemeinsam Klassenlieder, spielen Mundharmonika. 
09:20 Austausch: Klassenlehrer moderiert: Wie geht es euch heute? Was geht in euch vor? (Anmerkung: diese Sequenzen werden in der Folge Ritual genannt)
09:40 Padlet: Im Kalender steht ein Link bereit zum heutigen Padlet mit der aktuellen Frage von heute: Wie geht es dir heute? Worüber machst du dir im Zusammenhang mit dem Coronavirus Sorgen? Bitte kommentiere auch die Äusserungen deiner Mitschüler_innen. Bleibt bis 10 Uhr im Padlet. Danach macht ihr bis etwa 10:30 Pause.
10:30 Individuelle Arbeit in der App BookCreator. Mache ein neues Buch. Es soll dein persönliches Tagebuch werden. Schreibe, zeichne, hänge Fotos und Artikel hinein, mache Audioaufnahmen und so weiter. Halte möglichst vieles fest, was dich am heutigen Tag wichtig erscheint. Vergiss nicht ein Titelblatt zu gestalten und für jeden Tag das Datum zu setzen. Nimm dir dafür bis 11:30 Zeit. Wenn du magst, darfst du natürlich länger arbeiten.
Beachte: Das Tagebuch ist „offen“, heisst: du wirst es anderen zum Lesen und Anschauen geben.

Dienstag
08:50 Ritual
09:40 Lehrer geht auf einzelne Notationen im Padlet ein, stellt ggf. Rückfragen oder nimmt Anteil.
09:50 Mach von deinem Tagebuch Screenshots und lade diese aufs heutige Padlet. Du findest den Link wiederum im Kalender. Ich zeige euch jetzt Schritt für Schritt, wie das geht. Schaut gut zu (im Webex die Funktion Bildschirm anzeigen nutzen).
10:00 Wir machen jetzt 20 Minuten Pause, gehen offline. Dann treffen wir uns wieder im Meeting.
10:20 Ladet jetzt eure Screenshots vom Tagebuch in Padlet. Ich schau euch mal zu, wie ihr das macht. Können wir uns dabei gegenseitig helfen?
10:40 So, ich denke, das genügt mal, ihr dürft gerne später weitermachen. Schauen wir uns mal einige „Tagebuch-Einträge an“ und geben Feedback.
11:00 Ich bitte euch nun, offline zu gehen und beginnt am neuen Tagebucheintrag. Arbeitet bitte bis 11:30 daran. Wer mag, darf mir den Screenshot auf Seesaw laden. Gerne schaue ich mir diese an und gebe einen kurzen Kommentar dazu. Wir treffen uns wieder um 13:30 im Meeting, so steht es auch im Kalender. Ich mache einen Input zu unserem Mathethema „Brüche und Rechnungen“.
13:20 Einloggen zum Meeting, individueller Austausch
13:30 Input „Brüche und Rechnungen“. Ich stehe vor Wandtafel oder Flipchart, die SuS machen sich Notizen ins Heft. Der Input wird von mir aufgenommen (machte ich schon zu Unterrichtszeiten so = Videotutorial) und stelle es im Anschluss auf Seesaw.
13:45 Die SuS arbeiten gemäss ihrem Matheplan. Ihre Arbeiten mit Screenshot auf Seesaw geladen werden von mir gesichtet und kommentiert. Wir gehen jetzt offline. Wer Probleme oder Fragen hat, nutzt den Gruppenchat Nextcloud Talk. Ich werde ihn ab jetzt lesen und darauf reagieren. Um 14:30 treffen wir uns zum Ausklang im Meeting
14:30 Meeting: Hier habe ich eine Überraschung parat. Ich lasse den SuS über den Kalender einen Link zu einem Film (das Tiger Team) zukommen. Der Link verweist auf Nanoo.TV, unserer Filmdatenbank. Wir verabschieden uns mit dem Hinweis, dass sie ans Tagebuch denken sollen.

Mittwoch
08:50 Ritual
09:30 Heute wollen wir mal der Frage nachgehen, was eigentlich ein Virus ist. Tragen wir mal unsere Vermutungen in einem neuen Padlet zusammen. Ihr findet den Link im Kalender. Wir verlassen also das Meeting und treffen uns wieder um 09:45. 
09:45 Meeting: So, habt ihr was gelesen, das euch erstaunte oder das euch Fragen ausgelöst hat? Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir Faktenwissen zusammentragen. Ich blende euch nun einen Text aus „Was ist was“ ein. Diesen lesen wir gemeinsam. Wer will lesen?
Bald ist Pause. Um 10:30 findet ihr in Seesaw eine Activity. Bitte lest diese und bearbeitet sie. Es geht um den Coronavirus. Ich denke, dass ihr mit der Activity spätestens um 11Uhr fertig seid. Schreibt anschliessend in euer Tagebuch. Denkt daran: Ende Woche möchte ich mal alle Tagebücher lesen. Ihr dürft auch heute um 11:30 mit Arbeiten aufhören und wir treffen uns morgen wieder, wie immer um 08:50 zum Meeting.
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Schulhaussitzungen und das Parkinson'sche Gesetz

12/26/2019

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Im Kanton Solothurn ist für Sitzungen pro Schulwoche ein Zeitgefäss von 90 Minuten kalkuliert. Je nach Schule wird unterschiedlich darüber verfügt, für Plenar-, Stufen- oder UT-Sitzungen (Unterrichts-Team), selten aber auch für individuelles Arbeiten. Häufig werden Sitzungen als ineffizient oder gar als Leerlauf betrachtet und oft gilt: Je grösser die Anzahl der Teilnehmenden, desto geringer die (Selbst)Wirksamkeit.  Diese Wahrnehmung deckt sich vielfach auch heute noch und bestätigt das Parkinson‘sche Gesetz (C. Northcote Parkinson, 1955):

Arbeit dehnt sich genau in dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht

Es lässt oft erahnen, dass sich die Sitzungsleitung in ihrer Planung oft zu wenig konkrete Gedanken über die Ziele ihrer Veranstaltung machen. Parkinson nennt hier 3 Gelingungs-faktoren: 

- möglichst wenige und kurze Sitzungen 
- möglichst kurze Intervalle der Etappenziele 
- möglichst wenige, auf Projektidee passende Teilnehmer_innen 


Möglichst wenige und kurze Sitzungen: 
Tatsache ist, dass fast jede der wöchentlichen Sitzungen genau 90 Minuten dauert. Das heisst, die Arbeit dehnt sich aus, die Effizienz und Wirksamkeit sinken. 
Möglichst kurze Intervalle der Etappenziele: 


Die Wochen-Intervalle der Sitzungen ist grundsätzlich ideal, doch werden „Projekte“ wie Sporttage, Erzählnacht, Spieltag, Weihnachtsmarkt usw. oft über Monate hin punktuell erar-beitet und die nächsten Etappenziele rücken in weiter Ferne und sind Langzeitbeschäftigungen. Das heisst, die Arbeit dehnt sich aus, die Dringlichkeit und somit das Engagement sind tief und die Effizienz sinkt. 


Möglichst wenige, auf Projektidee passende Teilnehmer_innen: 
Oft werden alle oder zu viele TN zur Sitzung eingeladen. Vielfach ist unklar, ob Mitsprache erwünscht ist und / oder Mitentscheidungen möglich sind. Solche Unklarheiten lassen die Sitzungsdauer ausdehnen, weil die TN diese Zeit oft auch als Plattform der (Selbst)Profilierung (miss)brauchen. Die Bedeutsamkeit und die Effizienz sinken.


Oft sind die Teilnehmer_innen einer Sitzung aus demselben Fachbereich. Dies kann für den berufbezogenen kollegialen Fach(wissens)austausch förderlich sein, für kreative Prozesse hingegen sehr hinderlich: Ihre Inputs gleichen dann oft die einer Echokammer: Man sagt, was alle schon wissen und man hört, was man selber schon dachte.

Dieses Parkinson’sche Gesetz gilt also nicht bei Projektideen, welche auf Denkarbeit beruhen, wie beim Suchen nach alternativen Lösungen, Thinktank oder allgemein bei kreativen Prozes-sen. Hierzu muss das Gesetz umformuliert werden: 



Der Horizont dehnt sich genau in dem Maß aus, wie Zeit für Denkarbeit zur Verfügung steht


Schulen tun gut daran, sich zu überlegen, wie sie ihr Zeitgefäss für Sitzungen möglichst opti-mal nutzen. Es gilt grundsätzlich zwischen Information und Kollaboration zu unterscheiden. Information(en) können medial übertragen werden. Hierzu ist die vorhandene (technische) Infrastruktur optimal zu nutzen: Infoboard im Lehrerzimmer, Hausnachrichten auf der internen Dateiablage, per Email usw.  Für Kollaboration sind Sitzungen nach wie vor sehr geeignet. Auch hier kann der gezielte Einsatz der bestehenden Technik - vor allem bei grösserer Anzahl TN - die Zusammenarbeit in ihrer Effizienz begünstigen, beispielsweise: Ein geeignetes kollaboratives Tool lässt in Echtzeit lesen und sehen, was andere Arbeitsgruppen festhalten. Diese Notationen lassen sich sogleich kommentieren und ergänzen, was wiederum Synergien freisetzt. In der darauffolgenden Zusammenkunft erübrigt sich die mühsamen Präsentationsrunden und es bleibt Zeit für das Festhalten und Terminieren des nächsten Etappenziels.

Und dennoch: An Schulen sind wir Sitzungsteilnehmenden in einem Denktrott. Unser Fach-wissen hat sich oft seit dem Erlangen der Professionalität kaum erweitert. Unser Wissensschatz sind unsere jahrelangen (Berufs)Erfahrungen, wir wissen was funktioniert und scheuen uns vor „Experimenten“. Somit lassen wir Unterrichts-und Schulentwicklung gar nicht zu. Von aussen wird diese Entwicklungsstagnation oft noch positiv verstärkt: Die Lehrperson hat alles im Griff, ihr Unterricht ist strukturiert und zielgerichtet. Und oft werden Sitzungen auch genau so geplant. Dabei geht vergessen, was Albert Einstein einst sagte: Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.


Vielleicht sollte die nächste Schulhaussitzung mit einer unerwartete Frage eröffnet werden, welche die Teilnehmer_innen aus dem Denktrott holt: 



„Wenn ihr einen Film über eure Schule drehen würdet, welchen Titel hätte dieser?“

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    Autor

    Dominik Kohler
    Klassenlehrer
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